Das Seminar greift die überwiegend auf der Rechtsprechung des BGH beruhenden Diskussionen um das Recht der Insolvenzanfechtung (§§ 129 ff. InsO) auf. So behandelt das Seminar die weiteren Entwicklungen nach der Neuausrichtung der Vorsatzanfechtung nach § 133 InsO durch den BGH seit Urteil vom 6. Mai 2021 – IX ZR 72/20. Darüber hinaus werden aber auch die allgemeinen Anfechtungsvoraussetzungen sowie weitere Anfechtungsgründe behandelt. Nicht zu unterschätzen ist insbesondere die Rechtsprechungswende, mit der der BGH die Anfechtung gegenüber dem Bürgen bei Tilgung der Hauptschuld versagt hat (BGH v. 7.12.2023 – IX ZR 36/22). Zu Rechtssicherheit führen auch die Entscheidungen zur Einfuhrumsatzsteuer (BGH v. 8.2.2024 – IX ZR 194/22). Darüber hinaus hat der BGH seine Rechtsprechung zu § 134 InsO fortgeführt (BGH v. 14.12.2023 – IX ZR 10/23) und zur nahestehenden Person nach § 138 InsO präzisiert (BGH 22.2.2024 – IX ZR 106/21).
Das Seminar richtet sich keinesfalls nur an Spezialisten, sondern will die hinter den einzelnen Anfechtungstatbeständen und Entscheidungen liegenden Wertungsgrundlagen aufdecken und einen Überblick über den aktuellen Stand des Anfechtungsrechts geben.
Prof. Dr. Florian Jacoby ist Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Zivilverfahrens-, Insolvenz- und Gesellschaftsrecht an der Universität Bielefeld. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen zum Privat- und Verfahrensrecht verfasst. Ein wesentlicher Forschungsschwerpunkt liegt im Insolvenz- und Restrukturierungsrecht samt den Bezügen zum Bank- und Gesellschafts- und Vertragsrecht. Unter anderem ist er Mitherausgeber und Mitautor des KPB, Kommentar zur InsO, sowie des Jacoby/Thole, Kommentar zum StaRUG. Auch als Referent nimmt er auf Tagungen und Seminaren vielfach zu aktuellen Fragen des Insolvenzrechts Stellung.