Inhalte des Mediationslehrgangs im Überblick

90 Zeitstunden Präsenzunterricht in 4 Unterrichtseinheiten –
keine Klausuren

Lehrgang zur Erlangung des Titels „Mediator/in“ gemäß § 7a BORA und § 5 Abs. 1 MediationsG

Table of Contents

Die Ausbildung umfasst eine Grundausbildung zum Mediator und zur Mediation. Es ist die einzige Ausbildung, die auch Elemente der sogenannten „Integrierten Mediation“ vorhält, weshalb Sie die Kompetenzen nicht nur als Mediator oder Teilnehmer an einer Mediation, sondern auch außerhalb der Mediation innerhalb Ihrer anwaltlichen Beratung und Prozessvertretung optimal verwenden können.

Die Ausbildung umfasst 90 Präsenzstunden in vier Präsenzveranstaltungen. Die Ausbildung erfolgt nach dem didaktischen Konzept des “Blended Learnings“. Die Teilnehmer werden mit theoretischen und praktischen Lerneinheiten konfrontiert. Neben einer transdisziplinär aufbereiteten, multimedialen Vermittlung des Wissens um Konfliktlösungen geht es auch um ein Methodentraining, in dem durch Veranschaulichungen und praktische Fallarbeit Erfahrungen im spezifischen Umfeld der Teilnehmer vermittelt werden. Den Teilnehmern werden Videos, ca. 600 Seiten Skriptmaterial (in digitaler Form) und eine multimediale Toolbox zum Selbststudium ausgehändigt. Um ein intensives Arbeitsklima zu ermöglichen, stehen 2 praxiserfahrene Trainer zur Verfügung. Die Teilnehmer können eigene Fälle einbringen. Um eine optimale Ausbildung zu gewährleisten, wird die Zahl der Teilnehmer beschränkt. Inhalt und Volumen der Ausbildung gehen über die Vorgaben der ZMediatAusbV hinaus.

Das Ziel dieser Grundlagenausbildung ist ein tiefes, transdisziplinär angelegtes Verständnis der Mediation in ihrer praktischen Anwendbarkeit. Auf das forensische Umfeld wird ebenso eingegangen wie auf spezifische anwaltliche Fragestellungen, mit denen die vier unterschiedlichen Schnittstellen des Anwaltsberufs zur Mediation vorgestellt und geübt werden.

1. Unterrichtseinheit (Präsenz)

Der erste Unterrichtseinheit umfasst die Kapitel:

  1. Grundlagen der Mediation
  2. Wahrnehmung und Komplexitätsbewältigung
  3. Gesprächsführung und Kommunikationstechniken

1. Grundlagen der Mediation

Der erste Ausbildungsabschnitt befasst sich zunächst mit der Frage, was Mediation ist, wie sie zu verorten ist und wie sie sich von anderen Verfahren, insbesondere auch der Beratung, systematisch abgrenzt. Es geht darum, die unterschiedliche Wesenhaftigkeit der Verfahren zu erfassen.

Die Themenschwerpunkte sind:

Was ist Mediation?‬

Grundlagen der Mediation

Abgrenzung zu anderen Verfahren

Erscheinungsformen der Mediation

Perspektiven

2. Wahrnehmung und Komplexitätsbewältigung

Das zweite Kapitel bereitet die Benutzung der grundlegenden Werkzeuge vor. Die Teilnehmer:innen lernen schrittweise die wichtigsten Tools der Mediation und den Werkzeugkoffer des Mediators kennen und gebrauchen, bevor sie diese selbst anwenden.

Die Themenschwerpunkte sind:

Begegnung mit und Bewältigung
der Komplexität

Die Wahrnehmung‬

Wahrnehmungsphänomene (fund. Attributionsfehler, Halo-Effekt u.v.m.)‬

Rolle der Wahrnehmung in der Mediation

Methodische Umsetzung

Klärungs- und Aufklärungsbedarf

Bitte beachten Sie: Die Ausbildung legt Wert darauf, die Mediation so vorzustellen, dass einzelne Tools auch in anderen beruflichen Kontexten (anwaltliche Beratung) zu verwenden sind (integrierte Mediation).

3. Gesprächsführung und Kommunikationstechniken

Verstehen beschränkt sich nicht auf ein passives Wahrnehmen. Es erfordert eine Interaktion. Der nachfolgende Ausbildungsabschnitt befasst sich deshalb mit der Kommunikation in all ihren Ausprägungen und ihrer Anwendung im Rahmen der Mediation.

Die Themenschwerpunkte sind:

Grundlagen

Kommunikationsformen

Präzises Zuhören

Kommunikation und Erkenntnis

Kommunikation in besonderen Anwendungsfällen

2. Unterrichtseinheit (Präsenz)

In dieser Präsenzeinheit richtet sich der Blick auf das Verfahren. Drei Kapitel sollen helfen, die Mediation als Vorgang zu verstehen:

4. Verfahren und Methode
5. Ablauf und Rahmenbedingungen der Mediation
6. Verstehensvermittlung

4. Verfahren und Methode

Psychologisch versteht man unter einem Verfahren etwas anderes als juristisch. Die Interdisziplinarität der Mediation erwartet eine Auseinandersetzung mit den Vorgängen.

Die Themenschwerpunkte sind:

Abgrenzung Verfahren, Methode

Grundlagen und Ziele der Mediation verständlich gemacht‬

Die Wirkungsweise (Methodik der Mediation)‬

Das Zusammenspiel von Methoden, Techniken, Strategien und Haltungen in einem Mediationskonzept (Werkzeugkoffer)‬

Die Funktionseinheiten („functional units“)

5. Ablauf und Rahmenbedingungen der Mediation

Es geht um die Struktur sowie die äußeren und inneren Verfahrensbedingungen einer Mediation im Allgemeinen. Wesentlicher Aspekt ist die Antwort auf die Frage, wie es gelingen kann, die Parteien in einem unlösbar erscheinenden Konflikt dennoch zu einer Einigung zu bewegen, ohne dass der Mediator die Parteien berät, beeinflusst und ohne dass er den Fall entscheidet. Mit diesem Ausbildungsabschnitt erschließt sich ein Verständnis für die kognitionspsychologische Bedeutung der Mediation.

Die Themenschwerpunkte sind:

Das Verfahren im Spannungsfeld der informellen Kommunikation

Die Phasen als Orientierungshilfe

Sonderformate

6. Verstehensvermittlung

Es geht um die Wirksamkeit des Prozesses, der sich von der lösungsvermittelnden Schlichtung abgrenzt und die Parteien befähigt, selbst Lösungen zu erkennen.

Die Themenschwerpunkte sind:

Das „Spiel“

Die Besonderheit der Zielvereinbarung

Der Kognitionsprozess

Das Setting

3. Unterrichtseinheit (Präsenz)

Konflikte sind ein zentrales Thema in der Mediation. Die Teilnehmer:innen werden erfahren, wie sie und die Mediation damit zu Recht kommen können. Um die Sachverhandlungen von emotionalen Einflüssen abtrennen zu können, ist eine Arbeit am Konflikt unerlässlich. Die zentralen Themen dieser Präsenz sind also:

7. Konfliktarbeit
8. Vermittlungskompetenz

7. Die Konfliktarbeit

Der Konflikt beeinflusst sowohl die Wahrnehmung als auch die Kommunikation, so wie die Wahrnehmung und die Kommunikation den Konflikt beeinflussen. Wie sich diese Abhängigkeit auflösen und sogar für die weiteren Verhandlungen nutzen lässt, ist der Gegenstand dieses Lernabschnittes.

Die Themenschwerpunkte sind:

Konfliktarbeit

Der Konfliktmotor

Die Konfliktstrategie

Die Konfliktanalyse

Die Eskalation

Interventionstechniken

Die Dimensionierung

Vermitteln bedeutet, der anderen Seite zu verdeutlichen, was die eine Seite gemeint hat, ohne dies zu interpretieren oder zu verändern. Die Fähigkeit zur Vermittlung ist der Inbegriff der Mediation.

8. Vermittlungskompetenz

Sie erfordert ein Verständnis des zugrundeliegenden Konfliktes und eine Arbeit mit der Konfliktdynamik. Dieser Ausbildungsabschnitt befasst sich mit der Frage, ob und unter welchen Bedingungen die Vermittlung dessen möglich ist, was die Parteien wirklich wollen.

Die Themenschwerpunkte sind:

Grundlagen einer Vermittlung‬

Einfluss der inneren Haltung‬‬

Verantwortungen in der Mediation

Übersetzungsbedarf und -techniken‬

Perspektiven

4. Unterrichtseinheit (Präsenz)

Dieses Kapitel ermöglicht die ersten Gehversuche mit einer verfahrensgestützten Verhandlungsführung. Supervision, Mediation und Recht sind die Schwerpunkte. Die Kapitel deshalb:

9. Verhandlungstechniken und -kompetenz
10. Recht in der Mediation
11. Haltung und Rollenverständnis
12. Persönliche Kompetenz
13. Beruf und Nachfrage
14. Die gelingende Mediation

9. Verhandlungstechniken und –kompetenz

Sicher ist das Verhandeln eines der wesentlichsten Bausteine der Mediation. Allerdings kommt es darauf an, dass die Medianden miteinander verhandeln. Der Mediator bereitet lediglich den Weg dorthin. Dieser Abschnitt beschreibt, wie das möglich ist.

Die Themenschwerpunkte sind:

Das Setting

Verhandlungsgrundsätze (Harvard Konzept, Einfluss der Spieltheorie)‬

Verhandlungstechniken in den unterschiedlichen Mediationsverfahren (z.B. Bargaining, Caucusing, Moderation, Schlichtung, Verbraucherstrieitigkeiten)‬

Abgrenzung der verschiedenen Verhandlungsformate‬

Die Mediation als Selbstläufer

10. Recht in der Mediation

Mediation und Recht haben verschiedene Berührungspunkte. Besonders ein Anwaltsmediator muss in der Lage sein, beides auseinanderzuhalten. Das gelingt, je besser er die Schnittstellen kennt:

Die Themenschwerpunkte sind:

Der Grenzgang zwischen Mediation und Recht(sfindung)

Mediationsrecht

Haftung

Anwendungsrecht

11. Haltung und Rollenverständnis

Speziell für den/die Rechtsanwalt/Rechtsanwältin ist die Anwendung der Mediation eine Herausforderung. Mediation muss kein Gegensatz zur anwaltlichen Beratung und Rechtsvertretung sein, geht es in der Mediation auch nicht um die Interessenvertretung, so doch um die Interessenerhellung. Rechtsanwälte und Rechtsanwältinnen sind besonders herausgefordert, soweit sie sich als Parteivertreter:in verstehen. Die Ausbildung setzt sich deshalb auch mit der Rolle und dem anwaltlichen Selbstverständnis in der Mediation auseinander.

Die Themenschwerpunkte sind:

Rollen und Rollenverhalten‬

Modelle mediativen Handelns innerhalb der Justiz

Praktiken des kooperativen Zusammenwirkens zwischen Rechtsanwälten bei der Parteivertretung

Anwaltliche Schriftsätze‬

12. Persönliche Kompetenz

Die Ausbildungsanteile zur persönlichen Kompetenz, zur Haltung und zum Rollenverständnis fließen ebenso wie die Supervision und die Intervision als eine generelle Anforderung in alle Ausbildungsbereiche ein. Sie werden dort jeweils nach Bedarf thematisiert. Ausschlaggebend für das Gelingen der Mediation und die Anwendbarkeit mediativen Handelns ist die innere Einstellung und die Bewusstheit des hinter der Mediation verborgenen psychologischen Erkenntnisprozesses. Die Ausbildung stellt deshalb diese Aspekte vor und gibt Gelegenheit der Verinnerlichung.

Die Themenschwerpunkte sind:

Selbsterfahrung‬‬

Supervision‬

Umgang mit Werten und Gesetz

Haltungsaspekte und die Herausforderungen für Jurist:innen, Rechts-anwälte und Rechtsanwältinnen

13. Beruf und Nachfrage

Mediation zu kennen und können ist das Eine. Sie im Beruf zu etablieren das Andere. Grund genug, Marketing zum Thema zu machen. Wie vermarkte ich die Kompetenz als Anwalt und Anwältin?

Die Themenschwerpunkte sind:

Bedarf und Bedürfnis

Angebot und Nachfrage

Mediator als Beruf

14. Die gelingende Mediation

Abschließend geht es um die Qualität der Dienstleistung und die Möglichkeit zu einem Qualitätsmanagement für Mediatoren. Sie erhalten einen symbolischen Werkzeugkoffer, der die wichtigsten Handlungsoptionen der Mediation beinhaltet.

Die Themenschwerpunkte sind:

Erfolg

Methodik

Supervision

Arthur Trossen
Referent

Arthur Trossen

Familienrichter a.D., Lehrbeauftragter an den Hochschulen Darmstadt und Fulda zum Thema Mediation und ADR, Altenkirchen

war Wirtschaftsstaatsanwalt, stellv. Direktor des Amtsgerichts und Richter, zeitweise mit dem Schwerpunkt Familien- und Vormundschaftssachen. Er ist heute Richter a.D.. Er war und ist auch Unternehmer und Mitinhaber der Win-Management GmbH. Alles was er macht, dreht sich um die Mediation. Viele, die ihn kennen, sagen, er sei die Mediation. Heute

Daneben unterrichten Sie themen- und bedarfsspezifisch Eberhard Kempf (Dipl. Psych., Mediator), Werner Schieferstein (RA, Mediator), Monika Trossen (Betriebswirtin, Mediatorin) und Peter Wallisch (RA, Mediator).

Hinweis:

Die Ausbildung geschieht nicht im klassischen Referatsstil, sondern erfolgt überwiegend durch praktisches Üben in Kleingruppen und Rollenspielen von konkreten Fällen aus der anwaltlichen Praxis. Sie erlernen die notwendigen Kommunikations- und Verhandlungstechniken durch die Präsenz mindestens eines Mediators. Die Teilnehmendenzahl ist auf max. 21 Teilnehmer:innen begrenzt!

Betreuung und Unterstützung durch Mediatorin Monika Trossen

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Termine für den Grundlehrgang Mediation

  • 4 Einheiten
  • 90 Zeitstunden
Grundlehrgang Fachausbildung Mediation